Ein häufig zu hörender Tipp gegen Lampenfieber auf der Bühne ist es, sich das Publikum nackt vorzustellen. Was aber, wenn Sie einen Vortrag vor Steuerberatern, vor dem Nonnenconvent der Schwestern der Heiligen Appia, der Gewerkschaft der Deutschen Bahn oder ähnlichen Zielgruppen halten? Lachen Sie dann, weinen Sie dann, kommen Sie dann erst recht aus dem Konzept?
Weniger ist auch hier mehr
Ich gebe meinen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern immer den Tipp, „Denken Sie sich etwas einfaches aus.“. Etwas Einfaches kann man sich auch in einer stressigen Situation schnell vorstellen, in einer Situation, wo das Vorstellungsvermögen, egal wie ausgeprägt, schnell überfordert ist. Als Beispiele nenne ich gerne die Weihnachtsmannmütze, rote Faschingsnasen oder grüne Haare. Das sind einfache Dinge, die sich schnell geistig visualisieren lassen.
Funktioniert das?
Aber funktioniert dieser Trick auch? Aus eigener Erfahrung und den Berichten zahlreicher Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Kurse kann ich nur sagen: Ja. Dieser Trick funktioniert deshalb, weil unser Gehirn nur eine Emotion gleichzeitig verarbeiten kann. Wenn Sie sich eine absurde Situation vorstellen, kann das Gehirn nicht gleichzeitig Angstsignale aussenden.
Es gibt zahlreiche Übungsmöglichkeiten
Üben Sie diesen Trick aber vorher. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten. Üben Sie es bei einem Vortrag, an dem Sie als Besucherin oder Besucher teilnehmen, probieren Sie es bei einer Show im Fernsehen aus, auch das Fussballstadion ist ein geeigneter Ort. testen Sie, welche Veränderung, welche Variation Ihnen am einfachsten von der Hand geht, was können Sie sich besonders gut vorstellen?
Und wenn Sie dann vor Ihrem geistigen Auge unsere Nationalelf mit Weihnachtsmannmütze spielen sehen, glauben Sie vielleicht auch wieder an eine Titelchance beim nächsten Mal.