Wie baue ich eine Rede auf?

Ganz klassisch besteht eine Rede aus drei Teilen: Einleitung, Hauptteil und Schluss. Damit lassen sich alle Reden, mit denen man es üblicherweise zu tun hat, abdecken.

Zeitliche Einteilung

Klären Sie vor Ihrer Rede/Ihrem Vortrag mit dem Organisator ab, wie viel Zeit Ihnen zur Verfügung steht. Ziehen Sie von dieser Zeit 10-15 Prozent ab, die für unvorhergesehene Zwischenfragen, technische Pannen oder Störungen benötigt werden. Falls Sie keine erfahrene Rednerin oder Redner sind, werden Sie auch tendenziell die Zeit unterschätzen, die Sie benötigen. Die Trockenübung »vor dem Spiegel« täuscht hier oft, da beim Üben gerne schneller gesprochen wird als beim eigentlichen Anlass.

Bei Reden bis zu 30 Minuten geht man gerne von einer Einteilung 25-50-25 aus, also beispielsweise bei einer 20minütigen Rede fünf Minuten für die Einleitung, zehn Minuten für den Hauptteil und fünf Minuten für den Schluss. Je länger die Rede / der Vortrag ist, umso weniger Anteil erhalten Einleitung und Schluss. Unabhängig von der Sprechzeit sollten Einleitung und Schluss höchsten jeweils 10-15 Minuten dauern. Bei einem 90minütigen Vortrag wäre die Zeiteinteilung also 15 Minuten Einleitung, 60 Minuten Hauptteil und 15 Minuten Schluss. Klären Sie mit dem Veranstalter vor, ob Sie Zeit für Fragen einplanen müssen oder ob diese an Ihre Redezeit angehängt wird. Dies wird unterschiedlich gehandhabt.

Einleitung

Eine erste große Bitte: Fangen Sie nicht an mit „Meine sehr geehrten Damen und Herren, mein Name ist …“. Warum Sie das nicht tun sollten, lesen Sie hier →.

Eine Einleitung leitet, wie der Name sagt, in Ihr Redethema ein. Vergeuden Sie die Einleitung nicht. Sie können es beklagen wie Sie wollen, aber die größte Aufmerksamkeit des Publikums haben Sie zu Beginn und am Ende. Also ran an den Speck. Bereiten Sie einen guten Einstieg vor. Meine Empfehlung lautet immer: Erzählen Sie eine Geschichte, die in Ihr Thema einführt. Erzählen Sie Ihrem Publikum, worum es geht und warum es Ihnen zuhören sollte.

Hauptteil

Hier gehört die Beantwortung der Fragen „Wo kommen wir her?“, „Wie ist der aktuelle Stand?“, „Was ist mein Lösungs-/Verbesserungsvorschlag?“, natürlich in Bezug auf Ihr Thema, hin. Beantworten Sie auch gleich Einwände, die offensichtlich gegen Ihren Lösungs-/Verbesserungsvorschlag bestehen. Widerlegen Sie diese und stellen Sie den Optimalzustand dar.

Leider haben Sie in diesem Teil die geringste Aufmerksamkeit Ihres Publikums. Geben Sie Ihr Bestes, brillieren Sie mit interessanten Beispielen, ziehen Sie alle Register, um Ihr Publikum beim Thema zu halten.

Schluss

Was Sie im Schlussteil sagen, bleibt Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern im Gedächtnis. Also danken Sie hier nicht Ihrem Doktorvater und Ihren Eltern, fassen Sie das Wichtigste Ihres Vortrages noch einmal zusammen. Geben Sie eine klare Botschaft mit. Verbinden Sie diese nach Möglichkeit mit einer Handlungsaufforderung. „Fangen Sie heute an die Erde zu retten“, „Ordern Sie jetzt gleich im Anschluss diese innovativen Knieschoner!“, „Wählen Sie mich!“. Der Schluss sollte immer POSITIV enden. Also nicht „Es ist fünf nach zwölf für die Rettung der Erde“, „Wer jetzt nicht bestellt wird es später bereuen“, „Wenn Sie mich nicht wählen, haben Sie morgen nur noch halb so viel im Geldbeutel“. Schicken Sie Ihr Publikum IMMER mit einer positiven Botschaft nach Hause.

Und eine zweite große Bitte: Bedanken Sie sich nicht beim Publikum für seine Aufmerksamkeit mit den Worten „Meine sehr Geehrten Damen und Herren, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“. Sagen Sie lieber etwas über das Publikum, z.B. „Ich habe noch nie vor einem so qualifizierten Publikum gesprochen. Danke!“, „Für mich sind Sie Helden, dass Sie den ganzen Tag und die vielen Vorträge durchgehalten haben. Danke!“, „Wenn Sie nur meinen Schlussgedanken mit nach Hause nehmen, haben wir bereits gemeinsam die Welt ein kleines Stück besser gemacht. Danke!“ oder mit einem Zitat „»So long, and thanks for all the fish.« Danke!“. Weitere Anregungen für den Schluss finden Sie hier →.

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