Präsentationstraining für Frauen ist Schwachsinn – Die wahren Erfolgsfaktoren liegen woanders

Die Idee, dass Frauen ein spezielles Präsentationstraining benötigen, wirkt nur auf den ersten Blick schlüssig. Seien wir einmal ehrlich sind, diese Ansicht hat wenig Substanz. Die grundlegenden Regeln des Präsentierens gelten für alle – unabhängig vom Geschlecht. Der Fokus sollte daher nicht auf dem Geschlecht liegen, sondern darauf, wie man die wichtigsten Prinzipien des Präsentierens beherrscht.

Die 7 Grundregeln des Präsentierens

Bevor wir tiefer in die Diskussion einsteigen, lwill ich die die sieben wichtigsten Grundregeln des Präsentierens kurz auffrischen:

  1. Klare Struktur: Eine starke Präsentation folgt einem klaren Ablauf. Einleitung, Hauptteil und Schluss müssen logisch aufeinander aufbauen und das Publikum Schritt für Schritt durch die Argumentation führen.
  2. Zielgruppenorientierung: Verstehen Sie Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer. Was interessiert sie? Welche Informationen benötigen sie? Passen Sie Ihre Botschaft entsprechend an.
  3. Prägnanz: Weniger ist mehr. Fassen Sie Ihre Aussagen in klare, prägnante Botschaften, um Ihre Zuhörer nicht mit unnötigen Details zu überfordern.
  4. Visuelle Unterstützung: Nutzen Sie Folien und Grafiken, um Ihre Aussagen zu unterstreichen, nicht um sie zu ersetzen. Vermeiden Sie Textwüsten und setzen Sie auf Bilder und Stichworte.
  5. Körpersprache: Ihre nonverbalen Signale sind entscheidend. Eine offene Haltung, gezielte Gesten und regelmäßiger Blickkontakt unterstützen Ihre Worte und machen Sie überzeugender.
  6. Stimmführung: Eine klare, abwechslungsreiche Stimme hält die Aufmerksamkeit des Publikums. Vermeiden Sie monotones Sprechen und nutzen Sie Pausen, um wichtige Punkte zu betonen.
  7. Übung: Vorbereitung ist alles. Proben Sie Ihre Präsentation, bis Sie sich sicher fühlen. Je öfter Sie üben, desto souveräner wirken Sie.

Diese Regeln sind universell. Sie gelten für Männer wie Frauen, für Einsteiger wie Profis. Wer diese Prinzipien beherrscht, hat bereits über 80 % des Erfolges einer Präsentation in der Tasche. Fast alle scheitern ganz oder teilweise bereits an diesen Basics.

Warum ein spezielles Training für Frauen überflüssig ist

Stellt sich die Frage: Warum sollten Frauen eine spezielle Schulung benötigen? Viele der Argumente für ein solches Training basieren auf Annahmen, die sich bei näherem Hinsehen als an den Haaren herbeigenzogen erweisen.

1. Die Regeln sind universell

Die oben genannten Grundregeln gelten für alle Präsentationen. Es gibt keinen Grund, warum Frauen anders präsentieren sollten als Männer. Ein klares Ziel, eine durchdachte Struktur und die Fähigkeit, das Publikum zu fesseln – das sind die Erfolgsfaktoren, die jeder Präsentierende, unabhängig vom Geschlecht, braucht.

Eine erfolgreiche Managerin bereitet ihre Präsentationen genauso vor wie ihr männlicher Kollege. Sie konzentriert sich auf die Inhalte, die für das Publikum relevant sind, und hält sich an die bewährten Präsentationsregeln.

2. Stimmliche Unterschiede sind überbewertet

Ein häufig genanntes Argument für spezielle Präsentationstrainings für Frauen ist die höhere Stimmlage. Doch auch hier gilt: Eine klare, gut modulierte Stimme ist für alle von Vorteil, unabhängig von der Tonhöhe. Zudem haben Männer mit hohen Stimmen oft ähnliche Herausforderungen und müssen ebenso lernen, ihre Stimme effektiv einzusetzen.

Ein männlicher Kollege mit hoher Stimme erhält von einem neutralen Präsentationstrainer Tipps zur Stimmführung. Diese gleichen sich mit den Empfehlungen, die auch Frauen erhalten würden. Es geht also um Technik, nicht um das Geschlecht.

3. Selbstbewusstsein kommt durch Übung, nicht durch das Geschlecht

Das Selbstbewusstsein einer Person hängt nicht davon ab, ob sie männlich oder weiblich ist. Wer oft präsentiert, wird sicherer – das ist eine Frage der Erfahrung, nicht des Geschlechts. Ein „Frauen-spezifisches“ Training könnte sogar das Gegenteil bewirken und das Gefühl verstärken, dass Frauen nur unter Sonderbedingungen erfolgreich sein können. Das ist nicht nur diskriminierend, sondern auch noch beleidigend.

Der wirkliche Schlüssel zum Erfolg: Praxis und Feedback

Die entscheidenden Faktoren für eine gelungene Präsentation sind universell: gute Vorbereitung, regelmäßige Übung und offenes Feedback. Der Fokus sollte daher auf der Vermittlung dieser Grundlagen liegen, anstatt spezielle Programme nur für Frauen zu entwickeln. Frauen wie Männer profitieren gleichermaßen von gut strukturierten Präsentationstrainings, die ihnen die grundlegenden Techniken und Strategien an die Hand geben.

Praktische Übung: Strukturieren Sie Ihre nächste Präsentation

Um Ihre nächste Präsentation noch erfolgreicher zu gestalten, probieren Sie diese Übung aus:

  1. Schreiben Sie eine Gliederung. Beginnen Sie mit der Einleitung, führen Sie über zum Hauptteil und enden Sie mit einer kraftvollen Schlussfolgerung.
  2. Identifizieren Sie die Kernbotschaft. Was soll Ihr Publikum mitnehmen? Halten Sie diesen Punkt in einem Satz fest.
  3. Planen Sie visuelle Unterstützung. Überlegen Sie, welche Bilder, Grafiken oder Diagramme Ihre Botschaft am besten unterstreichen.
  4. Üben Sie vor Publikum. Holen Sie sich Feedback von Kolleginnen und Kollegen, von Freundinnen und Freunden und justieren Sie Ihre Präsentation entsprechend.

Mit dieser Übung verbessern Sie Ihre Fähigkeit, eine klar strukturierte und überzeugende Präsentation zu entwickeln – ganz ohne spezialisierte Trainings, sondern durch den Fokus auf die universellen Regeln.

Meine Meinung

Präsentationstrainings, die sich speziell an Frauen richten, sind überflüssig, ja sogar diskriminierend. Die Grundregeln des Präsentierens gelten für alle – unabhängig vom Geschlecht. Viel wichtiger ist es, diese Regeln zu beherrschen und durch regelmäßige Übung und konstruktives Feedback Sicherheit zu gewinnen. So kann jeder, egal ob Mann oder Frau, seine Präsentationsfähigkeiten auf das nächste Level heben.

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