“Frau Müller, Sie halten am 21. die Präsentation vor unseren Handelspartnern zur Einführung unseres neuen Produktes. Sie waren ja am Entwicklungsprozess beteiligt und kennen es gut.”
“Herr Meier, Sie haben doch Informatik studiert. Fahren Sie mal zur Firma Heinze & Co und stellen Sie der Geschäftsführung und den Bereichsleitern unser Dienstleistungsportfolio vor. Die machen auch irgendetwas mit Computern.”
Sind Sie auch so oder so ähnlich zu Ihrer ersten Präsentation, Ihrem ersten Vortrag gekommen?
Wissen fällt nicht vom Himmel
Sagen Sie jetzt bloß nicht “Kann das nicht jemand anderes machen?” Das provoziert nur ein “Nein, Sie können das schon” des Vorgesetzten oder der Vorgesetzten. Noch schlimmer, falls Sie selbst Führungskraft sind oder sich Hoffnungen auf eine Führungsposition machen, dann heißt es “Das muss man als Führungskraft können, Teil des Jobs”. Und das stimmt sogar, als Führungskraft muss man das können.
Leider, leider, leider … mit der Ernennung zur Teamleitung, Bereichsleiterin oder dem Ruf in die Geschäftsführung kommt nicht automatisch ein bisher unbekanntes rhetorisches Talent zum Vorschein. Und es regnet auch keine Begabung vom Himmel. Von einer dieser beiden Möglichkeiten gehen Unternehmen aber erfahrungsgemäß gerne aus.
Die gute Nachricht
Das war die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist: „Dichter werden geboren, Redner werden gemacht!”. Das wusste schon Cicero. Jeder gebildete Römer hatte damals eine solide Grundausbildung in Rhetorik.
Ihre einzige Antwort sollte also ein klares und deutliches NEIN sein. Aus den oben genannten Gründen geht das aber nicht. Was wäre also eine bessere Lösung? Wie wäre es mit einem “Das mache ich gerne, aber dafür brauche ich vorher ein Coaching oder zwei, drei Schulungen. Ich habe so etwas noch nie gemacht und will weder mich noch uns blamieren oder gar einen Auftrag gefährden.”
Die Lösung
Chef oder Chefin haben jetzt nur noch zwei Möglichkeiten:
- Sie akzeptieren Ihr Angebot und genehmigen Ihnen eine Schulung oder ein Coaching.
- Sie suchen eine andere Person für die Präsentation oder den Vortrag.
Da deutsche Führungskräfte meist risikoscheu sind, wird sicher niemand sagen “Machen Sie das ohne Schulung”. Durch das Aufzeigen der Risiken, Blamage oder Auftragsverlust, haben Sie geschickt die Verantwortung dafür Ihrer Führungskraft zugeschoben.
Nutzen Sie die Chance
Auch wenn Ihnen im ersten Augenblick die 2. Möglichkeit “Soll es doch ein anderer machen” sympathischer erscheint, für Ihre Persönlichkeitsentwicklung und Ihre Karrierechancen ist die 1. Möglichkeit “Schulung oder Coaching” besser. Nehmen Sie diese Chance an, Sie werden es nicht bereuen. Versuchen Sie nach Möglichkeit, ein Coaching zu erhalten. Das ist im Vergleich zu einer offenen Schulung deutlich effektiver, kostet aber auch mehr. Im Normalfall wird ein erfahrener Coach 2-3 ganze Tage oder 4-6 halbe Tage ansetzen. In dieser Zeit werden Sie gewaltige Fortschritte in Ihren Rede- und Präsentationsfähigkeiten machen. Sie werden lernen, mit Lampenfieber umzugehen, das Publikum für sich zu gewinnen, einen guten Einstieg zu finden, Stimme, Gestik und Mimik richtig und zu Ihnen passend einzusetzen, eine stimmige Gliederung zu entwickeln und die Aufmerksamkeit und das Interesse Ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer durch den gesamten Vortrag oder die Präsentation zu halten.