Mit einer dunklen Stimme sind Sie im Vorteil. Dunkle Stimmen werden allgemein als angenehm, vertraut und vertrauenserweckend empfunden. Schön, wenn Sie die Natur mit so einer Stimme ausgestattet hat. Für alle anderen gilt: Sie müssen sich ein wenig (aber nicht viel) mehr anstrengen.
Holen Sie das Beste aus Ihrer Stimme, ein paar Tipps können Ihnen dabei helfen.
Tipp #1: Stimme geschmeidig halten
Halten Sie Ihre Stimmbänder mit Flüssigkeiten, vorzugsweise Wasser, Milchgetränke, Säfte und beruhigende Teesorten geschmeidig. Auch Hustenbonbons sind sehr empfehlenswert. Schonen Sie Ihre Stimme bei Erkältung und Heiserkeit. Falls das nicht geht, sprechen Sie leiser und nutzen Sie ein Mikrofon
Tipp #2: Deutlich ist wichtiger als laut
Versuchen Sie möglichst deutlich zu sprechen. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine leise Stimme, die klar spricht deutlich besser verstanden wird als eine laute verwaschene oder zu schnelle Sprache. Also: Üben Sie lieber eine deutliche als eine laute Aussprache. Der angenehme Nebeneffekt: Sie sprechen auch langsamer. Das führt bei Ihnen zu mehr innerer Ruhe und das Gesprochene wird von den Zuhörern besser aufgenommen. Eine etwas langsamerer Vortragender wird auch als vertrauenswürdiger empfunden als ein Schnellsprechender (»Marktschreier«“). Dass Sie Ihr Publikum nicht mit einer monoton langsamen Sprache ins Reich der Träume schicken sollen, versteht sich von selbst.
Tipp #3: Sprechen Sie mit Ihrer natürlichen Stimme
In der Aufregung eines Vortrages sprechen wir oft nicht mit unserer natürlichen Stimme. Männer sprechen gerne mit tieferer Stimme und Frauen mit höherer. Das merkt das Publikum, weil es unnatürlich klingt, und es beansprucht Ihre Stimme stärker als Ihre natürliche Stimme. Sprechen Sie »normal«! Nehmen Sie Ihre Stimme einmal mit dem SmartPhone auf. Bis heute wissen viele Menschen nicht, wie die eigene Stimme für Zuhörerinnen und Zuhörer klingt, da wir die eigene Stimme durch Resonanzen der eigenen Knochenstruktur am Kopf anders wahrnehmen als Dritte.
Tipp #4: Abwechslung erfreut das Publikum
Reden ist anstrengend, Zuhören auch. Gönnen Sie sich und Ihrem Publikum ein wenig Abwechslung. Reden Sie an passender Stelle einmal lauter, an anderer Stelle einmal schneller. Eine Ausrufezeichen sollte zu hören sein, ebenso wie ein Fragezeichen. Halten Sie auch mal inne und gönnen Sie sich ein paar Sekunden Sprechpause. Das wirkt besonders gut vor oder nach einer wichtigen Aussage (siehe auch Innehalten, Luftholen-Stille aushalten →).
Tipp #5: Atemtechnik
Etwas so natürliches ist doch so komplex. Vor allem, wenn es bewusst geschehen soll. In angespannten Situationen fangen wir an, wenig, häufig und flach zu atmen. Ein Überbleibsel unsere jagenden und gejagten Vorfahren. Versuchen Sie bereits vor dem Beginn Ihres Redebeitrages einige Male tief in den Bauch einzuatmen und lange wieder auszuatmen. Das wirkt entspannend und auch beim Reden sollten Sie auf eine gleichmäßige tiefe Atemtechnik achten. Googeln Sie einmal das Stichwort »Bauchatmung». Dazu gibt es viele interessante Informationen und Anleitungen.
Tipp #6: Lippengymnastik
Vielleicht kennen Sie das noch aus Ihrer Kindheit. Schließen Sie Ihre Lippen (nicht zu fest), atmen Sie kräftig aus und lassen Sie Ihre Lippen schnattern. Pferdeprustern haben wir das als Kinder genannt. Auch das wirkt auf Sie entspannend, insbesondere aber auf Ihre Lippen. Die Lippen sind ein wichtiger Bestandteil bei der Lautbildung.
… und wenn Ihnen Ihre Stimme nicht gefällt?
Falls Ihnen Ihre eigene Stimme auf Aufnahmen nicht gefällt, liegt das meist daran, dass sie Ihnen ungewohnt vorkommt. Sie sind es gewohnt, Ihre Stimme auch über die Kieferknochen zu hören und nicht nur mit den Ohren.
Sollten Sie aber tatsächlich eine wenig melodische Stimme haben, dann hören Sie sich einmal einen Redebeitrag von Ursula Engelen-Kefer oder von Rod Steward an (Dank YouTube ist das schnell gefunden). Zwei Menschen mit Karrieren in Politik und Musik, die – mit klanglich grenzwertiger Stimmen (das ist natürlich subjektiv) – trotz Ihrer Stimmen und der Wichtigkeit der Stimme für Ihre Karrieren sehr erfolgreich waren. Warum? Weil sie etwas zu sagen bzw. zu singen hatten. Sie hatten eine Botschaft zu verkünden.