Erfolgsgarant Publikumsanalyse: Vortragen mit Wirkung

In der Welt der Vorträge bildet ein Kongress eine besondere Herausforderung. Anders als in kleineren Veranstaltungen kennt man sein Publikum oft nicht. Für effektive Kommunikation und die Gestaltung eines überzeugenden Vortrags gilt es jedoch, das Publikum zu „lesen“. Wieder einmal gilt der alte Spruch “Wer lesen kann, ist im Vorteil”. Lesen Sie daher weiter, um zu erfahren, wie Sie Ihr Publikum “lesen” und dadurch verstehen und Ihren Vortrag optimieren können.

Wer lesen kann ist im Vorteil

Unser erstes Hilfsmittel ist der Veranstaltungskalender. Enthält er Themenveranstaltungen, Vorträge oder Workshops, die eine Verbindung zu Ihrem Vortrag aufweisen? Dann nichts wie hin, besuchen Sie diese Veranstaltungen. Das ist ein einfacher Weg, um einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wer sich für Ihr Thema interessiert und welche Fragen oder Anliegen das Publikum haben könnte.

Ein Praxisbeispiel: Als Vortragender zu einem Thema über künstliche Intelligenz, habe ich einen Workshop zu diesem Thema besucht. Die Diskussionen und Fragen während dieses Workshops haben mir einen wertvollen Einblick in die Interessen und die Vorkenntnisse der Kongressteilnehmer geliefert. Entsprechend konnte ich meinen Vortrag zielgerichteter und ansprechender gestalten und auf das vorhandene Wissensniveau ausrichten. Gerade bei aktuellen und neuen Themen ist es wichtig, Zuhörerinnen und Zuhörer weder zu unter- noch zu überfordern. Ansonsten haben Sie schnell den Vortragsraum leer geredet.

Je später der Abend …

Auch gesellige Abendveranstaltungen bieten eine gute Möglichkeit, das Publikum kennenzulernen. Nutzen Sie diese Zeit zum Netzwerken. Hören Sie zu, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Themen den Teilnehmern am Herzen liegen und was sie beschäftigt.

Kaffeepausen sind Goldminen für Informationen. Viele der besten Gespräche auf Kongressen habe ich in diesen informellen Momenten geführt. Nutzen Sie diese Pausen, um Gespräche mit Kongressteilnehmern zu führen und ihre Meinungen zu den bisherigen Vorträgen einzuholen. Was war in ihren Augen gut, was schlecht?

Machen die Teilnehmer mit?

Workshops stellen ein interaktives Forum dar, in dem Sie mehr über die Ansichten und Fähigkeiten der Teilnehmer erfahren können. Beobachten Sie das Interaktionsniveau der Teilnehmer, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Art von Teilnahme Ihr Publikum bevorzugt.

Noch ein Beispiel: Während eines Workshops habe ich bemerkt, dass die Teilnehmer aktiv diskutierten und Fragen stellten. Dies ist leider nicht immer so. Hier aber war klar, dass dieses Publikum eine partizipative und interaktive Umgebung bevorzugt. Daraufhin habe ich meinen Vortrag so angepasst, dass er mehr Möglichkeiten zum Mitmachen bot.

Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen oder Frage-und-Antwort-Sessions können weitere wertvolle Einblicke in das Denken und die Interessen Ihres Publikums bieten. Achten Sie darauf, wie die Teilnehmer auf die Redner reagieren und welche Fragen sie stellen.

Stimmungen und Schwingungen

Sie suchen nicht nach Themen, denn Ihr Thema haben Sie ja bereits. Sie suchen nach Stimmungen und Schwingungen. Beobachten Sie, wie das Publikum auf verschiedene Vortragsstile reagiert. Sind sie begeistert von lebhaften, anfeuernden Reden oder bevorzugen sie einen ruhigeren Vortrag?

Nur wer sein Publikum gelesen hat, kann auch dessen Sprache sprechen. Das ist eine Binsenweisheit der Kommunikation.

Sehen Sie sich vor allem nicht als Außenseiter, der das Publikum unter dem Mikroskop studiert. Auch Sie sind ein Teilnehmer des Kongresses, genau wie Ihr Publikum. Beteiligen Sie sich aktiv an der Veranstaltung und lassen Sie sich von dem kreativen Austausch inspirieren. Dann wird Ihr Verständnis für Ihr Publikum vertieft und Ihr eigener Vortrag bereichert.

“Aufi gehts”, wie man in Bayern und Österreich sagt. Nutzen Sie die nächste Gelegenheit, um Ihr Publikum zu „lesen“ und Ihre Präsentation oder Vortrag so effektiv wie möglich zu gestalten. Beeindrucken Sie Ihr Publikum!

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