Erfolgreiche Pressekonferenz: So klappt der Auftritt

ournalistinnen und Journalisten begeistern statt langweilen.

Ob Stadtverwaltung, Ministerium oder Unternehmen – eine Pressekonferenz bringt Botschaften direkt an die Öffentlichkeit. Sie bündelt Informationen, zeigt Haltung und schafft Vertrauen. Gleichzeitig entscheidet der Auftritt über Schlagzeilen oder Schweigen: zu viel Fachjargon, ein wirrer Ablauf oder eine monotone Rede – und die Medien berichten lieber über jemand anderen.

Wie gelingt es, eine Pressekonferenz so vorzubereiten, dass Journalistinnen und Journalisten aufmerksam zuhören, die wichtigsten Botschaften aufnehmen und das Ereignis positiv in Erinnerung bleibt?


1. Den richtigen Anlass finden

Eine Pressekonferenz lohnt sich nur, wenn der Anlass klar und relevant ist – sowohl für die Bevölkerung als auch für Fachmedien.

Beispiele:

  • Öffentliche Verwaltung: „Die Stadt investiert 50 Millionen Euro in klimafreundliche Mobilität – neue Straßenbahnlinien starten 2026.“
  • Privatwirtschaft: „Wir stellen die neue Wasserstoffstrategie vor: Wie wir in den nächsten fünf Jahren CO₂-neutral produzieren.“

Kein guter Anlass: „Wir berichten über den Jahresabschluss.“ – Dafür reicht eine Pressemitteilung.


2. Ein spannender Titel als Türöffner

Auch Pressekonferenzen brauchen eine Headline. Sie entscheidet, ob Journalistinnen und Journalisten hellhörig werden.

Praxisbeispiele:

  • Stadtverwaltung: „Wie wir die Innenstadt bis 2030 autofrei machen – neue Maßnahmen im Überblick“
  • Unternehmen: „Wie ein Mittelständler die Mobilitätswende beschleunigt – exklusive Einblicke“

Praxisübung: Formulieren Sie drei Titelvarianten – sachlich, pointiert, visionär. Testen Sie im Team, welcher Titel sofort Aufmerksamkeit zieht.


3. Wer sollte auftreten?

Gesichter zählen mehr als Strukturen. Journalistinnen und Journalisten wollen Verantwortliche sehen.

  • Ideal: Bürgermeisterin, Minister, Geschäftsführerin oder Bereichsleiter – wenn sie authentisch und klar auftreten.
  • Alternative: Der Pressesprecher oder die Kommunikationsleiterin übernimmt die Rolle des Übersetzers. Führungskräfte sind sichtbar, aber die Profis bringen die Botschaften prägnant auf den Punkt.

Beispiel: Bei der Eröffnung einer neuen Schule spricht die Bildungsdezernentin einige Worte. Der Pressesprecher ergänzt: „Heute beginnt für 800 Kinder ein neues Kapitel. Das Gebäude setzt bundesweit Maßstäbe für nachhaltiges Bauen.“


4. Sitzend oder stehend?

  • Stehend: Wirkt dynamisch, signalisiert Entschlossenheit. Ideal für kurze, klare Statements.
  • Sitzend: Wirkt sachlich, dialogorientiert. Gut für längere Erläuterungen oder fachliche Details.

Tipp: Kombinieren Sie beides. Starten Sie im Stehen mit einer prägnanten Keynote, wechseln Sie dann in die Sitzposition für die Fragerunde.


5. Umgang mit Fragen der Presse

Eine Pressekonferenz lebt vom Dialog. Doch nicht jede Frage bringt die Veranstaltung weiter.

  • Regel: Antworten Sie offen, bleiben Sie jedoch lenkend.
  • Technik: Wenn eine Frage vom Thema ablenkt, bedanken Sie sich und schlagen elegant den Bogen zurück.

Beispiel: Frage: „Warum dauern Bauprojekte in dieser Stadt so lange?“ Antwort: „Transparenz ist uns wichtig. Deshalb zeigen wir heute, wie wir beim neuen Schulbau Zeitpläne offenlegen – und welche Schritte wir schon beschleunigt haben.“

Frage: „Was sagen Sie zum Streit im Vorstand?“ Antwort: „Transparenz ist uns wichtig. Deshalb stellen wir heute vor, wie wir unsere Produktionskette offenlegen. Genau das zeigt, wie wir Konflikte aktiv lösen.“


6. Presseunterlagen sinnvoll gestalten

Journalistinnen und Journalisten lieben Material, das sofort verwendbar ist.

Eine gute Pressemappe enthält:

  • Eine Pressemitteilung mit der Kernbotschaft (max. 1 Seite)
  • Zitate der Verantwortlichen
  • Zahlen, Daten, Fakten in übersichtlicher Form
  • Bildmaterial (Logo, Fotos, Infografiken)

Bieten Sie die Unterlagen zusätzlich digital an – am besten noch während der Veranstaltung per QR-Code.


7. Fünf Dos für eine starke Pressekonferenz

  1. Starten Sie mit einer klaren Kernbotschaft.
  2. Liefern Sie zitierfähige Sätze. Journalisten lieben druckreife Formulierungen.
  3. Nutzen Sie visuelle Elemente. Karten, Fotos, Modelle oder kurze Videos.
  4. Schaffen Sie Raum für Interaktion. Fragen Sie nach: „Soll ich das an einem Beispiel verdeutlichen?“
  5. Planen Sie Zeit strikt. 45 Minuten reichen meistens völlig aus.

8. Fünf Don’ts, die jede Pressekonferenz ruinieren

  1. Keine endlosen Monologe. Wer 20 Minuten ohne Punkt redet, verliert alle.
  2. Keine PowerPoint-Flut. 40 Folien mit Zahlen → kein Journalist berichtet darüber.
  3. Keine Floskeln. „Wir sind auf einem guten Weg“ hat keinen Nachrichtenwert.
  4. Keine Unsichtbarkeit der Entscheidungsträger. Wenn Bürgermeister oder Geschäftsführer fehlen, fühlen sich Medien nicht ernst genommen.
  5. Keine Pannen im Ablauf. Verspätungen, fehlende Technik oder chaotische Moderation machen Sie sofort zur Schlagzeile – allerdings zur falschen.

Fazit

Ob Verwaltung oder Privatwirtschaft – eine Pressekonferenz ist immer ein Auftritt vor kritischem Publikum. Wer klare Botschaften formuliert, sich diszipliniert vorbereitet und Journalisten als Partner behandelt, gewinnt Reichweite und Vertrauen. Wer dagegen Floskeln streut und ins Chaos abrutscht, verspielt wertvolles Medienecho.


Gerne verhelfen wir Ihnen zum richtigen Auftritt vor Journalistinnen und Journalisten.

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