Eine persönliche Trauerrede halten

Vielen Menschen ist es unangenehm, eine Trauerrede zu halten. Entsprechend stockend und hölzern werden daher viele Trauerreden abgelesen. Aber ist es nicht gerade eine »letzte Ehre«, die man dem verstorbenen Menschen erweist, wenn man eine Trauerrede hält?

Ein würdige Abschiedsrede

Die Familie ist oft zu sehr in Trauer gefangen, um diese Aufgabe zu übernehmen. Stattdessen sprechen ein Trauerredner oder ein religiöser Vertreter, die den lebenden Menschen überhaupt nicht gekannt haben. Diese Trauerreden sind häufig mit falschen Angaben gespickt, aus Versatzstücken bestehend, frömmelnd und salbungsvoll.
Ob als Freund der Familie oder Freundin der Verstorbenen, nutzen Sie die Gelegenheit, um des verstorbenen Menschen würdig in einer kurzen Abschiedsrede zu gedenken.

Technisch ist es wenig anspruchsoll, eine Trauerrede zu halten. Folgen Sie dem nachfolgenden Trauerredenschema und die Rede hält sich nahezu von alleine. Die persönliche Trauerrede wird frei gehalten, allenfalls ein Spickzettel mit dem Trauerredenschema ist gestattet. Warum? Ihr Blickkontakt gilt den Trauernden, insbesondere der Familie und dem Sarg bzw. der Urne. Ob Sie den erstorbenen Menschen direkt ansprechen wollen („Liebe Susi, Du fehlst uns bereits jetzt“) oder nicht, bleibt Ihrem persönlichen Empfinden überlassen.

Trauerredenschema

  • Begrüßung der Anwesenden
    Zuerst werden hinterbliebene Partner und Kinder begrüßt, dann die restliche Familie und in Summe die trauernden Freunde, Freundinnen und Bekannten. Eine separate Begrüßung von sogenannten Honoratioren, insbesondere unter Nennung von Titeln, hat zu unterbleiben.
  • Ihre Beziehung zum verstorbenen Menschen
    Erklären Sie kurz, in welcher Beziehung Sie zueinander standen, damit die Trauernden wissen, warum Sie eine kurze Rede halten.
  • Das Leben des verstorbenen Menschen aus Ihrer Sicht
    Schildern Sie einige wichtige Stationen, insbesondere Stationen, die Sie gemeinsam erlebt haben. Lassen Sie in einer persönlichen Geschichte, einen Moment aus dem Leben des Toten auferstehen.
  • Wichtige Stationen und Beziehungen
    Berichten Sie von wichtigen Stationen, Auszeichnungen und Beziehungen zu anderen Menschen, die Ihnen persönlich bekannt sind. Es geht hier nicht um die Vollständigkeit einer Biographie, sondern das was Ihnen sofort einfällt, was prägend war.
  • Sicht aufs Leben
    Schildern Sie, wieder subjektiv, wie Sie die Sicht der oder des Verstorbenen auf das Leben wahrgenommen haben. Gab es ein Lebensmotto?
  • Tod
    Erwähnen Sie kurz das Ende. War es schnell, war es langsam? Wurde gekämpft? Hier genügen zwei bis drei Sätze.
  • Abschied
    Nehmen Sie persönlich Abschied, erwähnen Sie welche Aspekte der verstorbenen Person Sie besonders vermissen werden. Drücken Sie den Hinterbliebenen Ihre persönliche Betroffenheit und Ihr Beileid zum Verlust mit.

Maximal fünf bis sieben Minuten sollte Ihre Rede dauern. Eine Trauerfeier ist weder ein Platz für langatmige Erzählungen noch für Schwätzer. Das trifft auf Sie aber sicher nicht zu.

Noch ein letzter Hinweis: Halten Sie nur eine Trauerrede, wenn Sie sich dem auch emotional gewachsen fühlen. Lassen Sie sich nie in die Rolle eines Trauerredners drängen.

«
»