Die acht häufigsten Redearten und wie Sie sie meistern
Das Reden vor Publikum kann einschüchternd wirken, doch mit der richtigen Vorbereitung und Kenntnis der verschiedenen Redearten werden Sie Ihre Fähigkeiten auf ein neues Level heben. Betrachten Sie mit mir die acht häufigsten Arten von Reden und ihre Besonderheiten.
Präsentation
Das ist die Redeart, die Ihnen im beruflichen Kontext am häufigsten begegnen wird, entweder als Präsentierender oder als Teil des Publikums. Üblicherweise ist die Größe des Publikums beschränkt, selten werden deutlich mehr als zehn Personen anwesend sein.
Zweck: Hier geht es primär um die Vermittlung von Informationen, Ideen oder Projekten, oft unterstützt durch visuelle Hilfsmittel wie PowerPoint.
Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie präsentieren vor Ihrem Team ein neues Projekt. Sie nutzen Grafiken, Diagramme und vielleicht sogar ein paar kurze Videos, um Ihre Punkte klar und überzeugend zu vermitteln. Ihr Ziel ist es, Ihre Kolleginnen und Kollegen zu informieren und sie vielleicht sogar für die Mitarbeit in Ihrem Projekt zu gewinnen. Auch in Verkaufsgesprächen spielt die Präsentation eine zentrale Rolle: Hier geht es darum, das Produkt oder die Dienstleistung so attraktiv wie möglich darzustellen.
Formelle Rede
Zweck: Diese Reden werden gehalten, um einen Anlass oder eine Person zu würdigen. Der Charakter der Veranstaltung, in deren Rahmen diese Rede erfolgt, ist meist feierlicher oder sogar zeremonieller Natur.
Beispiel: Bei einer Hochzeit, einer Abschlussfeier, einem runden Geburtstag oder einer Beerdigung halten Sie eine Rede, die den Anlass ehrt und die Anwesenden emotional berührt. Stellen Sie sich vor, Sie sind der Trauzeuge auf einer Hochzeit und sprechen über die schöne Beziehung des Paares, ihre gemeinsamen Erlebnisse und die Zukunft, die vor ihnen liegt. Aufgabe so einer Rede ist es, Emotionen zu wecken und den besonderen Moment zu unterstreichen.
Informative Rede
Zweck: Die Vermittlung von Fakten und Informationen zu einem bestimmten Thema stet hierbei im Vordergrund. Oft erfolgt in diesem Rahmen keine direkte Aufforderung zum Handeln. Das darf keine Entschuldigung sein, eine trockene und langweilige Rede zu halten, im Gegenteil.
Beispiel: Bei einem wissenschaftlichen Vortrag oder einer Schulung vermitteln Sie Ihrem Publikum detaillierte Informationen über ein spezifisches Thema. Denken Sie an eine Schulung über neue Software, bei der Sie den Teilnehmern Schritt für Schritt die Funktionen erklären. Ihr Ziel ist es, dass das Publikum am Ende des Vortrags ein umfassendes Verständnis des Themas hat, ohne sich zu Tode gelangweilt zu haben.
Überzeugungsrede
Zweck: Das Publikum soll von einer bestimmten Ansicht überzeugt oder zu einer bestimmten Handlung motiviert werden.
Beispiel: Die Überzeugungsrede spielt in der Politik oder im Marketing eine zentrale Rolle. Als Politiker versuchen Sie, Ihre Wähler davon zu überzeugen, für eine bestimmte Gesetzesänderung zu stimmen. Sie präsentieren „Fakten“, nutzen emotionale Appelle und bauen eine starke Argumentationskette auf, um Ihr Publikum zu überzeugen. In der Werbung verwenden Sie ähnliche Techniken, um die Vorzüge eines Produkts hervorzuheben und den Kauf anzuregen.
Unterhaltungsrede
Zweck: Dieser Redeform begegnet man im Berufsalltag sehr selten. Es gilt, das Publikum zu unterhalten und positive Emotionen hervorzurufen, oft humorvoll oder anekdotisch.
Beispiel: Denken Sie an eine After-Dinner-Speech bei einem Geschäftsessen, bei der Sie mit humorvollen Geschichten und Anekdoten die Stimmung auflockern und für gute Laune sorgen oder eine Weihnachtsfeier. Auch Comedy-Auftritte fallen in diese Kategorie. Hier geht es darum, das Publikum zum Lachen zu bringen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Inspirationsrede
Zweck: Dies ist ein Bereich, der fast ausschließlich von professionellen Rednerinnen und Rednern bedient wird. Das Publikum soll inspirieret und motiviert werden, oft durch persönliche Geschichten und positive Botschaften.
Beispiel: Ein Motivationsredner, der bei einer Konferenz spricht, nutzt seine eigene Lebensgeschichte, um das Publikum zu ermutigen und zu inspirieren. Ein Redner erzählt von seinen Herausforderungen und wie er diese überwunden hat, um Erfolg zu haben. Sportler und Künstler, aber auch Wissenschaftler sind häufig derartige Redner. Die Geschichten sollen das Publikum motivieren, ihren eigenen Träume zu folgen und Hindernisse zu überwinden.
Debattenrede
Zweck: Ein Thema wird aus verschiedenen Perspektiven diskutiert und das Publikum zu einem tiefen Verständnis geführt. Diese Form ist in Deutschland im Geschäftsleben wenig verbreitet und wird meist in Form einer Podiumsdiskussion oder im Talkshow-Format abgedeckt. Man findet es aber in parlamentarischen Debatten oder in „Duellen“ vor Wahlen.
Beispiel: Bei einem Debattierwettbewerb oder einer politischen Diskussionsrunde präsentieren Sie Ihre Argumente und hören die Gegenargumente der anderen Seite an. Ihr Ziel ist es, das Publikum von Ihrer Sichtweise zu überzeugen und gleichzeitig ein tiefes Verständnis des Themas zu fördern. Sie diskutieren über ein aktuelles politisches Thema und nutzen Fakten, Logik und Rhetorik, um Ihre Argumente zu untermauern.
Stegreifrede
Zweck: Spontane Rede ohne Vorbereitung, oft in unerwarteten Situationen.
Beispiel: Sie sind in einem Meeting und plötzlich wird Ihnen das Wort erteilt. Ohne Vorbereitung müssen Sie Ihre Gedanken klar und präzise formulieren. Oder Sie sind auf einer Veranstaltung und werden spontan gebeten, ein paar Worte zu sagen. Diese Art von Rede erfordert schnelles Denken und die Fähigkeit, auch unter Druck souverän zu bleiben. Gleichzeitig ist das eine Redeform, die sich gut trainieren lässt.
Mein Tipp
Jede Redeart hat ihre eigenen Herausforderungen und erfordert spezifische Techniken, um erfolgreich zu sein. Ob Sie informieren, überzeugen, unterhalten oder inspirieren möchten – mit der richtigen Vorbereitung und der Kenntnis der verschiedenen Redearten können Sie Ihre Fähigkeiten als Redner erheblich verbessern. Für die Vorbereitung empfiehlt es sich, entsprechende Schulungen zu besuchen oder besser noch zu einem Rhetorik-Coach zu gehen.