Alkohol oder Tabletten. Was hilft besser gegen Lampenfieber?

Immer wieder höre ich von Teilnehmerinnen und Teilnehmern meiner Kurse, dass sie vor besonders wichtigen Präsentationen einen Schnaps oder Beta-Blocker nehmen. In den 80er Jahren sang Herbert Grönemeyer »Alkohol ist ein Sanitäter in der Not, Alkohol ist ein Fallschirm und ein Rettungsboot.« Wirklich? Grönemeyer singt weiter »Alkohol ist das Drahtseil, auf dem Du stehst, Alkohol ist das Schiff, mit dem Du untergehst.«.

Um es ganz klar zu sagen: Alkohol und Tabletten sind kein guter Weg, um Lampenfieber zu bekämpfen. Ich trinke selber ganz gerne ein Glas Wein bei passender Gelegenheit, wenn ich Kopfschmerzen habe, dann nehme ich ein Ibu. Aber wenn ich rede, dann trinke ich Wasser und lutsche ein Pulmoll.

Schlecht, schlechter am schlechtesten

Warum sind Alkohol und Tabletten vor Präsentationen und Reden eine schlechte Idee? Ich bin weder Mediziner noch Suchtexperte, aber mir scheinen die folgenden Argumente doch recht schlagkräftig zu sein.

  1. Alkohol und Medikamente können abhängig machen. Der Einsatz als »Rettungsboot« verstärkt die Gefahr immer häufiger in stressigen Situationen auf Tabletten oder Alkohol auszuweichen
  2. Alkohol und Medikamente verringern die Reaktionsgeschwindigkeit und reduzieren die Konzentration, sie machen (gesitig) träge. Das ist etwas, was man als Rednerin oder Redner, generell als Vortragender und Präsentierender unter allen Umständen vermeiden sollte. Bei Ihrem Auftritt müssen Sie auf Zack sein.
Das Lampenfieber gehört dazu

Es dient dazu, Adrenalin auszuschütten und erst dieses Hormon sorgt dafür, dass Sie voll bei der Sache sind. Alle Schauspielerinnen und Schauspieler im Theater, alle Vortragenden kennen dieses Gefühl. Auch ich habe trotz langjähriger Erfahrung immer wieder Herzflattern vor jedem Auftritt, egal ob groß oder klein. 

Was den erfahrenen Vortragenden vom Laien unterscheidet, ist die Beherrschung des Lampenfiebers und es sich zu Nutze zu machen. Die positive Nachricht ist, das kann man lernen und üben: Jeder und Jede kann das. Es gibt viele Kursanbieter und viele Coaches, die dies anbieten. Eine Investition in Ihre Persönlichkeitsentwicklung, die sich lohnt.

Und bitte: Kein Schnaps und keine Beta-Blocker vor Vorträgen – das sind Schiffe, mit denen man untergeht!

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