Agiles Präsentieren – echt jetzt?

Agile Präsentationstechniken sind ein Ansatz, der Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Publikumseinbindung in den Mittelpunkt stellt. Sie sind besonders nützlich in dynamischen und schnelllebigen Arbeitsumgebungen, wie sie in vielen modernen Unternehmen vorzufinden sind.

Häufig wird aber auch kritisiert, dass hier nur ein Buzz-Word genutzt wird, um bereits lange vorhandene Techniken und Vorgehensweisen an ein hipp und modern wirken. wollendes Management zu verkaufen.

Schlüsselaspekte agiler Präsentationstechniken

  1. Flexibilität in der Struktur: Agile Präsentationen sind nicht starr strukturiert. Sie erlauben Anpassungen während der Präsentation, basierend auf dem Feedback und der Reaktion des Publikums. Dies kann bedeuten, dass Sie Themen umstellen, vertiefen oder kürzen, je nach Interesse und Engagement der Zuhörer.
  2. Interaktivität: Statt eines einseitigen Vortrags fördern agile Präsentationen die Interaktion mit dem Publikum. Dies kann durch Fragen, Umfragen, Diskussionen oder interaktive Medien wie Live-Abstimmungen erfolgen.
  3. Visuelle Hilfsmittel: Anstelle von überladenen PowerPoint-Folien setzen agile Präsentationen auf visuelle Hilfsmittel, die klar und flexibel sind. Einfache Grafiken, Diagramme und Bilder, die leicht angepasst werden können, sind hierbei bevorzugt.
  4. Storytelling: Geschichten und narrative Elemente werden genutzt, um die Präsentation lebendig und einprägsam zu gestalten. Dies hilft dabei, komplexe Informationen verständlich zu machen und eine emotionale Verbindung zum Publikum aufzubauen.
  5. Feedbackschleifen: Während und nach der Präsentation wird aktiv Feedback eingeholt. Dies kann informell während der Diskussion oder formell durch Feedback-Tools erfolgen. Dieses Feedback wird genutzt, um zukünftige Präsentationen zu verbessern.
  6. Kürzere, fokussierte Segmente: Agile Präsentationen teilen Informationen in kürzere, fokussierte Segmente auf, anstatt lange, detaillierte Ausführungen zu machen. Dies hält das Publikum engagiert und erleichtert die Anpassung an deren Bedürfnisse.
  7. Persönliche Note: Agile Präsentationen beinhalten oft persönliche Geschichten oder Erfahrungen. Dies macht den Vortrag authentischer und fördert eine stärkere Verbindung zum Publikum.
  8. Technologische Hilfsmittel: Der Einsatz moderner Technologien wie Apps oder Cloud-basierte Präsentationstools unterstützt die agile Präsentation, indem sie schnelle Anpassungen und Interaktivität ermöglichen.
  9. Betonung des Lernens: Der Fokus liegt darauf, sowohl dem Publikum als auch dem Präsentierenden Lernmöglichkeiten zu bieten. Es geht nicht nur darum, Informationen zu übermitteln, sondern auch darum, gemeinsam Erkenntnisse zu gewinnen.

Agile Präsentationstechniken sind ideal für Umgebungen, in denen Schnelligkeit, Anpassungsfähigkeit und kontinuierliches Lernen geschätzt werden. Sie erfordern eine offene Einstellung, Bereitschaft zur spontanen Anpassung und ein starkes Engagement für die Bedürfnisse des Publikums.

Kritik

Die Kritik, dass agile Präsentationstechniken lediglich ein „Pseudo-Thema“ seien oder „alten Wein in neuen Schläuchen“ verkaufen, wird auf mehrere Aspekte zurückgeführt:

  1. Buzzword-Trend: Agile Methoden sind in vielen Geschäftsbereichen ein Trendthema. Die Bezeichnung „agil“ wird oft verwendet, um modern und innovativ zu wirken, selbst wenn die zugrundeliegenden Prinzipien nicht wirklich neu sind.
  2. Mangelnde Spezifität: „Agilität“ in Präsentationen kann vage und unspezifisch sein. Kritiker argumentieren, dass Konzepte wie Flexibilität, Interaktivität und Anpassungsfähigkeit seit jeher Teil effektiver Präsentationsfähigkeiten sind und nicht unbedingt neu oder einzigartig für agile Methoden.
  3. Überbetonung von Trends: Manchmal kann der Fokus auf aktuelle Trends dazu führen, dass bewährte, traditionelle Präsentationstechniken unterbewertet werden. Nicht jede Präsentation erfordert oder profitiert von einem agilen Ansatz.
  4. Vermarktung und Kommerzialisierung: Einige Kritiker sehen die Betonung auf agilen Präsentationstechniken als Versuch, neue Trainingsprogramme oder Beratungsdienste zu vermarkten, auch wenn die zugrundeliegenden Konzepte nicht wesentlich neu sind.
  5. Einheitslösung vs. individuelle Ansätze: Die Präsentation von agilen Methoden als Allheilmittel für alle Präsentationsherausforderungen ist problematisch. Nicht jede Zielgruppe oder Situation profitiert von einem agilen Ansatz; häufig sind strukturiertere und traditionellere Methoden effektiver.
  6. Komplexität und Missverständnisse: Der Begriff „agil“ kann Missverständnisse hervorrufen, insbesondere wenn er ohne klare Definition oder Kontext verwendet wird. Dies führt zu einer Überkomplizierung einfacher Konzepte.
  7. Authentizität und Substanz: Es besteht das Risiko, dass die Konzentration auf agile Methoden als trendiges Konzept von der eigentlichen Substanz und dem authentischen Inhalt einer Präsentation ablenkt.

Fazit

Trotz dieser Kritikpunkte möchte ich betonen, dass Konzepte, die unter dem Begriff „agil“ zusammengefasst werden, in bestimmten Kontexten durchaus wertvoll und nützlich sein können. Es kommt darauf an, wie und in welchem Umfang diese Techniken angewendet werden. Die Herausforderung liegt darin, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl moderne als auch traditionelle Präsentationstechniken berücksichtigt, um den Anforderungen des Publikums und des Themas gerecht zu werden.

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